KomRüBer: Konzept, Umsetzung und Evaluation einer überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft unter Nutzung kommunaler und regionaler Strukturen

Die betriebliche Bewegungsförderung stellt für Klein- und Kleinstbetriebe (KKU) eine besondere Herausforderung dar, deren finanzielle und personelle Ressourcen häufig eng begrenzt sind. Der Aufbau und die gemeinsame Nutzung eines überbetrieblichen Netzwerks ermöglicht auch KKU, an vorhandenen Ressourcen teilzuhaben bzw. zu diesen beizutragen.

Teilprojektleitung: Gabriele Fohr
IQIB-Team „KomRüBer“: Gabriele Fohr, Dr. Bert Droste-Franke
Laufzeit: Juni 2019 - Mai 2022
Förderung: Bundesministerium für Gesundheit (BMG)
Verbundpartner: Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) (Koordination), Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF)

Ziele des Projektes sind Aufbau, Umsetzung und Evaluation einer überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft. Dazu werden am IQIB in einem Mixed-Methods-Ansatz insbesondere relationale Daten anhand einer Sozialen Netzwerkanalyse ausgewertet.

Die Soziale Netzwerkanalyse (SNA) begleitet die Realisierung der überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft und untersucht neben der individuellen Ebene (Mikroebene, hier die organisationale Ebene) insbesondere die Beziehungen zwischen den Akteuren, d.h. die relationale Ebene (Mesoebene), in die die Akteure eingebettet sind. Dies soll Aufschluss darüber geben, inwiefern der Aufbau und die gemeinsame Nutzung eines überbetrieblichen Netzwerks Unternehmen befähigen kann, an vorhandenen Ressourcen teilzuhaben bzw. zu diesen beizutragen.

Mithilfe der SNA soll dementsprechend nicht nur beschrieben werden, „welche Ressourcen (...) in bestimmten Gruppen verfügbar sind, sondern (...) wie diese entstehen und reproduziert werden und welche Muster sozialer Netzwerke bestimmte Ressourcen ermöglichen oder verhindern“ (Vonneilich 2020, S. 44). Dies stellt einen in diesem Kontext neuen Ansatz dar und erweitert und ergänzt die in der Prävention und Rehabilitation üblicherweise verwendeten Methoden.

Die technische Umsetzung erfolgt anhand eines Two-Mode-Netzwerks von Organisationen und gemeinsam besuchten Veranstaltungen, das anschließend auf ein One-Mode-Netzwerk projiziert wird. Dabei werden die einzelnen Arbeitsschritte des Netzwerkaufbaus über den Zeitverlauf hinweg nachvollzogen. Diese mehrstufige Vorgehensweise ermöglicht neben der qualitativen Beschreibung des Netzwerks auch die Berechnung quantitativer Kennzahlen, die innere Vergleichbarkeit mit früheren Zeitpunkten für die Evaluation, sowie eine dynamische Visualisierung.

Als Output des Gesamtprojekts sind neben dem Ergebnisbericht ein Leitfaden zu überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaften (inklusive Förderfaktoren und Barrieren) und ein Curriculum zur Multiplikatorenschulung vorgesehen.

Referenzen:

Vonneilich, N. (2020): Soziale Beziehungen, soziales Kapital und soziale Netzwerke – eine begriffliche Einordnung. In: Klärner, A., Gamper, M, Keim, S., Moor, I., von der Lippe, H., Vonneilich, N. (Hrsg.): Soziale Netzwerke und gesundheitliche Ungleichheiten., 33-48. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Publikationen:

Fohr G, Droste-Franke B, Hoffmann C, Stassen G, Schaller A (2020). Die Methode der sozialen Netzwerkanalyse beim Aufbau einer überbetrieblichen Bewegungsnachbarschaft. 29. Rehabilitationswissenschaftliches Kolloquium, Deutscher Kongress für Rehabilitationsforschung, DRV-Schriften, Bd. 120. 386–387.

Umsetzung und Visualisierung des Two-Mode Netzwerks zu Zeitpunkt t3

Abb. 1: Two-Mode Netzwerk zu Zeitpunkt t3 (Planungsworkshop mit Stakeholder*innen) (grün: Veranstaltungen, orange: Organisationen, lila: Individuen)

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Umsetzung und Visualisierung des Two-Mode Netzwerks zu Zeitpunkt t3

Abb. 2: Netzwerk nach Projektion der Veranstaltungen auf Verbindungslinien (stärkere Linie: mehrere gemeinsam besuchte Veranstaltungen)

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