IQIB stellt Möglichkeiten für Energie-Autarkie im Landkreis Ahrweiler vor

Beim Workshop „Energiekonzepte der Zukunft“ des Wissenschaftsnetzwerks für den Wiederaufbau (WdfW) informierte IQIB an der Hochschule Koblenz über Herausforderungen und Chancen von Energie-Autarkie.

Der Landkreis Ahrweiler hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 den Stromverbrauch klimaneutral decken zu können. Dem zu Grunde liegt das Konzept einer bilanziellen Klimaneutralität. Bert Droste-Franke, Leiter „Systemevaluation & gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit“ am IQIB, geht noch einen Schritt weiter und stellte bei einem Workshop des Kompetenznetzwerks Wissenschaft für den Wiederaufbau (WfdW) an der Hochschule Koblenz Möglichkeiten zum Erreichen von Energie-Autarkie im Landkreis Ahrweiler vor. Im Vordergrund steht dabei, erneuerbare Energien lokal zu erzeugen und möglichst auch lokal vor Ort zu verbrauchen – ohne Überschüsse in das allgemeine Stromnetz einzuspeisen. „Dadurch werden CO2-Emissionen schneller verringert, Energieverluste vermieden und Kosten gesenkt“, fasste Droste-Franke die Vorteile im Rahmen eines Vortrags zusammen. Es bestünden allerdings zusätzliche Herausforderungen, beispielsweise durch Zeiten ohne Wind- oder Photovoltaik-Angebot. Durch eine optimierte Abstimmung der Anlagen und des Verbrauchs aufeinander könnten allerdings bereits recht hohe Autarkiegrade erreicht werden. Für eine weitere Erhöhung würde Speicherkapazität benötigt.

Ein Energiekonzept für den Landkreis mit dem Ziel einer bilanziellen Energie-Autarkie ist von IQIB und weiteren Verbundpartnern bereits im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts EnAHRgie in Form verschiedener Szenarien erarbeitet worden. Es zeigt, wie bis zum Jahr 2030 die Stromversorgung vollständig und die Wärmeversorgung möglichst weitgehend auf Erneuerbare Energien umgestellt werden können. Aktuelles Beispiel: Der jetzt von der Ahrtalwerken in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Schwäbisch Hall geplante Windpark im Ramersbacher Forst ist für Flächen geplant, die im Rahmen von EnAHRgie analysiert wurden. Mit Hilfe der im Projekt entwickelten Tools können Energiekonzepte für Regionen in ganz Deutschland entwickelt werden:

Die Tools stehen interessierten Regionen kostenlos zur Verfügung.

Bert Droste-Franke, Leiter „Systemevaluation und gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit“ am IQIB

Über den aktuellen Stand des Wiederaufbaus der Wärmeversorgung informierte Paul Ngahan von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Professor Urban Weber von der Technischen Hochschule Bingen stellte das Konzept SolAHRtal vor, in dem das Ahrtal als Modellregion für 100% erneuerbare Strom- und Wärmeversorgung beschrieben wird, und zeigte unter anderem Möglichkeiten der „Kalten Nahwärme/Geothermie“ auf. IQIB hat den Projektvorschlag "Nachhaltiger Wiederaufbau und Nutzung regenerativer Energien im Kreis Ahrweiler" im Rahmen der Initiative "Aus Ahrtal wird Solahrtal" mitgestaltet. Ein weiteres Thema des Workshops war die geplante Energiefabrik in Dümpelfeld. Theo Waerder, Werkleiter des Zweckverband Wasserversorgung Eifel-Ahr, erläuterte die Planungen für Deutschlands größtes Biogas-Grüngasnetzt, mit einem Einzugsgebiet von Dernau bis Schuld.

Weiter Informationen zum Energiekonzept für den Kreis Ahrweiler (Projekt EnAHRgie) finden Sie hier.
Informationen zu den EnAHRgie Tools

Ansprechpartner am IQIB

Dr. Bert Droste-Franke