Ahrtal – Valencia: Wissenstransfer zum 4. Jahrestag der Flutkatastrophe

Internationale Zusammenarbeit zur Stärkung der Resilienz: IQIB bringt Expertise in Workshops und Konferenz ein.

Vortragsrunde

Dr. Bert Droste-Franke bei einem Workshop in der Umweltlernschule Plus des AWB in Niederzissen.

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Hochwasserkatastrophen wie im Ahrtal 2021 sind ein globales Problem – das zeigte nicht zuletzt die Flutkatastrophe in der Region Valencia 2024. Um effektive Lösungen zu entwickeln, arbeiten Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis deswegen international eng zusammen. Thinking Circular hatte anlässlich des 4. Jahrestages der Flutkatastrophe im Ahrtal Expertinnen und Experten aus Spanien, Italien und den Niederlanden zu einer Exkursion ins Ahrtal, Workshops und einer Konferenz eingeladen – eine gute Möglichkeit für uns, den Wissenstransfer aus dem Projekt “Klima-Anpassung, Hochwasser, Resilienz” in die Breite zu tragen und unsere weiterführenden Forschungsergebnisse zu präsentieren.

Gruppenbild

Panel bei einer Konferenz auf dem Campus Remagen, organisiert von Thinking Circular anlässlich des vierten Jahrestages der Flutkatastrophe

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Wie stark kritische Infrastruktur durch die Flutkatastrophe beschädigt wurde, wie lange es bis zur Wiederherstellung dauerte und wie „Build back Better“ in der Praxis funktioniert, erläuterte Dr. Bert Droste-Franke, Leiter „Systemanalyse und gesellschaftliche Zukunftsfähigkeit“, in einem Vortrag mit spannenden Beispielen: Bis die Versorgung mit Strom im Ahrtal komplett wiederhergestellt war, dauerte es zwar sechs Monate – die Errichtung von provisorischen Lösungen erfolgte dagegen bereits innerhalb weniger Tage. Dabei wurde dem Anspruch gefolgt, zerstörte Infrastruktur resilienter als vor der Flutkatastrophe aufzubauen: Transformatoren sind jetzt widerstandsfähiger, Verkabelungen wurden unterirdisch verlegt statt als Freileitung und wichtige Versorgungsstationen wurden in höher gelegenen Lagen gebaut. Besonders positiv sei die effektive Zusammenarbeit der beteiligten Akteure verlaufen: THW, Netzbetreiber und kommunale Versorger.

Die Chance eines kompletten Neuanfangs nutzen viele Ortsgemeinden im Ahrtal bei der Wiederherstellung der Wärmeversorgung, indem sie Nahwärmenetze aufgebaut haben: Marienthal betreibt seit November 2022 ein eigenes Nahwärmenetz, Rech wird seit März 2024 mit „Kalter Nahwärme“ versorgt, Altenburg seit September 2024.

„Vier Jahre nach der Flutkatastrophe läuft der Wiederaufbau weiter auf Hochtouren. Wir unterstützen die Verbesserung des Katastrophenschutzes durch unsere Expertise und arbeiten eng mit den Akteuren vor Ort zusammen – zum Beispiel im Rahmen des regionalen Katastrophenschutznetzwerks H-Kat-Net.“

Wigand Fleischer, Geschäftsführer IQIB


 

“Wir unterstützten weiterhin gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) und dem Landkreis Ahrweiler die Idee zur Realisierung eines Resilienzzentrums (International Resilience Research Center @Ahr-Valley). Ein Resilienzzentrum mit den Schwerpunkten Sicherheit, Katastrophenschutz und Resilienz würde einen wichtigen Beitrag zur nationalen Resilienzstrategie leisten.”

Roman Noetzel, Geschäftsführer IQIB

Der Wissenstransfer aus dem Forschungsprojekt “Klima-Anpassung, Hochwasser, Resilienz” (KAHR) stand im Fokus eines Workshops, den Dr. Bert Droste-Franke gemeinsam mit Tanja Nietgen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IQIB, in der Umweltlernschule Plus des AWB in Niederzissen moderierte. Durch unsere Rolle als Projektbüro in dem durch das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt geförderten Projekts haben wir unsere Expertise in der Forschung zu Resilienz und Klima-Anpassung weiter ausgebaut. Diese bringen wir nun zum Beispiel auch für die Begleitung der Aktivitäten des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) vor Ort im Rahmen des Projektes RESITEK (Resiliente Technologien für den Katastrophenschutz) ein.  

Aktuell unterstützen wir mit unserer Expertise auch das regionale Katastrophenschutz-Netzwerk (H-Kat-Net). Gemeinsam mit Akteuren aus der Blaulicht-Familie (THW, Feuerwehr), der Bundeswehr und dem Katastrophenschutz arbeiten wir an der Verbesserung des regionalen Katastrophenschutzes. Dabei werden Ideen und Forschungsergebnisse aus der Wissenschaft aufgegriffen und in die konkrete Umsetzung in Übung und Einsatz gebracht. 

Weitere Informationen


Ansprechpartner am IQIB

Dr. Bert Droste-Franke